Die Weihnachtsschützen im Nationalsozialismus
"Der einzige Verein, dem der Führer angehört" und "widerstandsähnliche Bewegung" - beide Bezeichnungen beschreiben denselben Gegenstand: Die Weihnachtsschützenvereine im Berchtesgadener Land in der Zeit des Nationalsozialismus. Was stimmt denn nun? Dieser Frage geht Dr. Mathias Irlinger in seinem Vortrag nach und zeigt dabei die Ambivalenz, in der sich die Vereine im "Dritten Reich" bewegten.
Ab August 1933 schossen Weihnachtsschützen mehrmals am Obersalzberg, um den Reichskanzler Adolf Hitler zu würdigen, der zudem zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Und Hitler - eine absolute Ausnahme - nahm die Auszeichnung an. Die Vereine führten nationalsozialistische Prinzipien ein und hatten Parteimitglieder in ihren Reihen. Auf der anderen Seite hielten die Weihnachtsschützen die enge Bindung an den christlichen Glauben - trotz Einflussversuchen der Nationalsozialisten - aufrecht. Einige der führenden Mitglieder scheuten dabei keine Konflikte mit dem NS-Regime und nahmen persönliche Konsequenzen in Kauf. Damit gehörten zu den wenigen Ehrenmitgliedern der Vereinigten Weihnachtsschützen in jener Zeit sowohl der "Führer" Adolf Hitler als auch Rudolf Kriß, der wegen seiner Kritik am NS-Regime zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Die Antwort auf die Frage "Was stimmt denn nun?" kann also keine eindeutige sein, macht aber viele interessante Facetten dieses Kapitels der Berchtesgadener Geschichte deutlich.
- Dr. Mathias Irlinger, Referent, Historiker/in
- Teilnahmebeitrag 6,00 EUR